Anwenderbericht

Digitalisierungserfahrungen des Kreisarchivs Esslingen haben Vorbildcharakter: „Entscheidend für die Akzeptanz ist eine hohe Bildqualität“

Das Kreisarchiv Esslingen setzt sich zum Ziel, das wertvolle Archivgut des Landkreises und seiner Städte und Gemeinden breiten Anwenderkreisen bereitzustellen. Mit einem digitalen kulturhistorischen Portal soll dies erreicht werden. Bei der Umsetzung kann das Kreisarchiv auf wertvolle Erfahrungen aus der Digitalisierung seiner Katasterakten zurückgreifen.

Das Kreisarchiv Esslingen ist eines der größeren Kommunalarchive Baden-Württembergs. Bisher sind die zum größten Teil gut erschlossenen Bestände nicht über das Internet zugänglich. Das Kreisarchiv plant deshalb den Aufbau eines digitalen kulturhistorischen Portals mit dem Arbeitstitel „Geschichte und Gegenwart im Landkreis Esslingen“.

„Entstehen soll nicht nur ein Recherchewerkzeug, sondern eine attraktive, umfassende Informationsplattform auf Landkreisebene, die nachhaltig konzipiert ist und in Zukunft kontinuierlich erweitert wird“, beschreibt Manfred Waßner, Amtsleiter des Kreisarchivs im Landratsamt Esslingen das ambitionierte Vorhaben.

Bei der technischen Realisierung spielt die Bildqualität der digitalen Images eine zentrale Rolle: „Nur eine standardisiert hohe Abbildungsqualität des Originals sorgt für die nötige Nutzer-Akzeptanz“, erläutert Manfred Waßner.

Wertvolle Erkenntnisse sammelte das Kreisarchiv Esslingen bei der Digitalisierung der Katasterakten aus dem 19. Jahrhundert. Die Akten weisen die Lage aller Flurstücke, deren Grenzen und weitere flurstücksbezogene Sachdaten nach. Mitarbeiter greifen immer wieder auf die originalen Akten zurück, zum Beispiel bei Grenzfeststellungen oder Straßenschlussvermessungen.

„Die digitale Version der Katasterakten ermöglicht einen schnellen Zugriff und damit ein effizienteres Arbeiten. Gleichzeitig werden die Originalakten geschont“, erklärt Manfred Waßner die Vorteile. Entscheidend für den Projekterfolg: Das Digitalisat muss dem Original in allen Details entsprechen.

Der Gesamtumfang des Liegenschaftskatasters beträgt 3.500 Bände auf 600 laufenden Metern. Die sehr dicken und eng gebundenen Bände stellten für die Bildqualität eine Herausforderung dar, speziell im Buchfalz.

Von 1.000 Akten keine fehlerhaft

Digitalisierungspartner für das Projekt war die Firma Zeutschel aus Tübingen. Ein wesentliches Kennzeichen der eingesetzten A2+-Aufsichtscanner ist die Perfect Book-Technologie. Damit werden gestauchte Buchstaben im Buchfalz entzerrt und somit alle Informationen der Seiten vollständig digital erfasst.

Hinzu kommt eine für die Kulturgut-Digitalisierung entwickelte Spezial-Beleuchtung, die Schattenwurf im Buchfalz verhindert. „Die erzielte Bildqualität entsprach durchgängig einer standardisiert hohen Bildqualität“, bestätigt Manfred Waßner.

Um die hohe Abbildungsqualität des Digitalisats sicher zu stellen, etablierte das Kreisarchiv eine mehrstufige Qualitätskontrolle: Während der Erfassung durch den Scanoperator, stichprobenartig im Nachgang sowie später durch die Sachbearbeiter bei der Akteneinsicht.

Das Ergebnis spricht für sich, wie Manfred Waßner bestätigt: „Von 1.000 Akten war nicht mal eine fehlerhaft.“

Open Source-Software individuell angepasst

Für den Prozessablauf und die Präsentation ihres Bestandes setzt das Kreisarchiv Kitodo ein. Die Open Source-Software deckt die unterschiedlichsten Prozessschritte von Digitalisierungsprojekten ab – von der Planung über Katalogdatenimport und Metadatenergänzung bis hin zur Präsentation digitaler Sammlungen.

Für die Präsentation der Katasterakten im Intranet mussten in Kitodo einige zusätzliche Anpassungen vorgenommen werden. Diese übernahm Zeutschel. Das Tübinger Unternehmen ist Mitglied der Kitodo-Community und beteiligt sich aktiv an der Weiterentwicklung der Software. Zum Beispiel optimierten die Zeutschel Software-Entwickler im Viewer die Drehfunktion des Bildes.

Bewährtes weiter nutzen

Die Digitalisierung der Katasterakten ist erfolgreich abgeschlossen. Die gemachten positiven Erfahrungen veranlassten das Kreisarchiv, den bewährten, strategischen Ansatz „Alles aus einer Hand“ auch für den Aufbau des digitalen kulturhistorischen Portals zu nutzen.

Für den gesamten Digitalisierungsablauf kommt weiter die Open Source-Software Kitodo zum Einsatz. Zusätzlich erwarb das Kreisarchiv Esslingen ein neuartiges Digitalisierungssystem, das Hochleistungsscanner und Fotostudio in einem ist.

Ein System für alle Vorlagen

„Die Bestände des Kreisarchives Esslingen sind sehr unterschiedlich. Das betrifft Größe, Formate, Beschaffenheit und Zustand der Vorlagen“, erläutert Manfred Waßner.

Zu digitalisieren sind zum Beispiel Pergament-Urkunden, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen, aber auch einige Hundert Mittelformat-Dias. Zum Bestand gehören aber auch in Leder gebundenes Archivgut aus dem 16. bis 19. Jahrhundert, das sich konservatorisch in unterschiedlichem Zustand befindet, sowie umfangreiche Zeitungsbestände des 19. und 20. Jahrhunderts, zum Beispiel alle Ausgaben des seltenen Neuffener Talboten.

Das Zeutschel ScanStudio A1 ist in der Lage, all diese Vorlagen in höchster Qualität zu erfassen. Grundlage dafür ist ein Kamerasystem mit einem hochauflösenden Digital Back und wechselbaren Objektiven sowie eine vorlagenschonende und ergonomische ErgoLED-Beleuchtung. Das Zeutschel ScanStudio erzielt damit eine Bildqualität, die über den Digitalisierungsrichtlinien nach FADGI, Metamorfoze und ISO-19264-1 liegt.

Leicht wechselbare Aufnahmesysteme sorgen für maximale Vorlagen-Flexibilität. Für die Anforderungen des Kreisarchivs Esslingen gibt es einen Durchlichttisch mit Halterungen für Dias, Glasnegative oder Filmformate, eine A2-Buchwippe und ein Aufnahmetisch für A1-Formate.

Einsatz von Aufsichtscannern bei Lackierungsmustern geplant

„Dank der Zeutschel Scanner konnten wir die Digitalisierung in einem wichtigen Unternehmensbereich vorantreiben. Zudem eröffnen sich für uns weitere Digitalisierungspotenziale.“

Damit meint Martin Kronast die Lackier- und Imprägnierungsstandorte der Schattdecor-Gruppe. Bei der Lackierung entstehen ähnliche Muster wie beim Dekor-Druck. Aktuell werden diese Muster noch physisch archiviert, an eine Digitalisierung der Muster ist jedoch schon gedacht, wie Martin Kronast bestätigt: „Unser Standort in Polen fährt bereits erste Tests, die sehr vielversprechend sind.“

Vorbildcharakter für weitere Landkreise

Vorbildcharakter für weitere Landkreise

„Wir sind sehr gut ausgestattet und haben uns ein umfangreiches Digitalisierungs-Know-how angeeignet. Damit sind wir für den gesamten Projektverlauf optimal vorbereitet“, gibt sich Manfred Waßner optimistisch.

Bis 2023 soll das digitale kulturhistorische Portal online sein, das Jahr, in dem der Landkreis Esslingen sein 50-jähriges Bestehen feiert.

Und die Pläne des Kreisarchivs gehen schon weiter: „Weil wichtige Standards bei der Digitalisierung und den Metadaten beachtet werden, sind wir offen für weitere Partner und die Verknüpfung mit überregionalen, zentralen Portalen.“

Die Mission des Portals, das kulturelle Erbe in kommunalen Archiven, Museen und Bibliotheken, dauerhaft bereitzustellen, soll zudem andere inspirieren. Manfred Waßner: „Wir wollen mit dem Portal Vorbildcharakter für weitere Landkreise entfalten.“

Das Kreisarchiv Esslingen:
Das Kreisarchiv Esslingen erschließt und sichert die historische Überlieferung des Landkreises. Gleichzeitig sorgt es dafür, dass das Archivgut für die Öffentlichkeit zugänglich und benutzbar ist. Das Kreisarchiv verfügt über sehr gut erschlossene Archivbestände vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart im Umfang von rund 4.000 laufenden Metern. Das Kreisarchiv Esslingen ist damit die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zur Geschichte des Landkreises Esslingen und seiner Städte und Gemeinden.

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